Kalte Udonnudeln in Sesamsoße mit Chili-Sojagranulat
Wenn es draußen warm ist, soll man ja scharf essen. Wieso? Scharfes Essen öffnet die Poren der Haut, wodurch wir mehr schwitzen. Schweiß wiederum kühlt bekanntlich den Körper ab – und schon haben wir genau das, was man sich im Sommer wünscht. Warme Getränke wie Tee und Essen sollen wohl auch helfen, aber da ist für mich ehrlich gesagt eine Grenze überschritten. Ich mach das einfach nicht – und zwar ohne schlechtes Gewissen, weil ich ja immerhin etwas scharfes esse. Deal?
Egal, was andere Theorien dazu sagen: mich erfrischt kaltes Essen eben trotzdem. Im Sommer darf es gern ein leichter Salat mit reichlich Gemüse (und vielleicht sogar etwas Obst) sein, aber wenn ich dann doch Lust auf etwas Sättigenderes wie Nudeln habe, mache ich mir immer häufiger asiatische Nudeln statt Pastasalat. Wer da an Phở und gebratene Reisnudeln denkt und sich wundert, wo die Erfrischung herkommen soll, hat wohl noch nie „Cold Noodles“ probiert, also kalte asiatische Nudeln. Einen Glasnudelsalat kennen die meisten, auch unser Reisnudelsalat mit Zitronengras-Dressing ist ein lauwarmer Salat, aber heute lassen wir die gekochten Nudeln einfach abkühlen und schwenken sie dann in einer cremigen Sesamsoße – korrekt, die ist natürlich auch kalt. Das Topping aus scharfem Sojagranulat wird zwar gebraten, kann aber ebenfalls abgekühlt oder nur noch leicht warm auf dem Berg Nudeln landen. Dieses Gericht habe ich bereits in großen Mengen und in unterschiedlichen Varianten in Berlin gegessen, zum Beispiel bei Chungking Noodles oder auch im Wolf Kino in Neukölln.
Welche asiatischen Nudeln eignen sich für diesen Salat? Ich habe mich für Udonnudeln entschieden, aber ihr könnt auch andere asiatische Weizennudeln wie Ramen oder breite Reisnudeln dafür verwenden. Wer sich wundert, warum die Udonnudeln in unserem Gericht nicht so dick sind: Ich habe getrocknete verwendet, die man oft in den Asia-Abteilungen in größeren Supermärkten findet und die dann tatsächlich flach sind. Ihr könnt aber natürlich auch die dicken frischen Udonnudeln verwenden – bereitet sie einfach nach Packungsanleitung zu.
Chili Crisp, bitte was? Das chinesische scharfe Öl ist ein leuchtend-rotes Juwel in meiner Vorratskammer, das ich nicht mehr missen möchte und das man oft kurz vor dem Servieren über das Essen gibt. Es ist aber mehr als nur ein Chiliöl, denn darin stecken auch viele knusprige Chilistückchen, teilweise aber z.B. auch Knoblauch und Erdnüsse. Ihr könnt es entweder direkt im Asiamarkt kaufen oder schmeißt die Suchmaschine eures Vertrauens an und sucht im Internet nach einem Rezept zum Selbermachen – das geht sogar einfacher als man denkt! Ich habe es immer öfter auch an Tofu oder Sojagranulat geben, wie in diesem Rezept – dosiert hier aber unbedingt nach eurem eigenen Geschmack!
Die Toppings: Angebratenes Sojagranulat (das vorher natürlich eingeweicht wurde) gibt dem Gericht einen tollen Biss – zerbröselter fester Tofu würde aber auch super funktionieren. Für einen richtigen Crunch sorgen dann fein geschnittene Gurke, Frühlingszwiebeln, Radieschen und Zuckerschoten, die nur kurz im Kühlschrank eingelegt werden. Ich muss es wahrscheinlich gar nicht erwähnen, aber natürlich könnt ihr einzelne Gemüsesorten auch weglassen, wenn ihr sie nicht mögt.
Kalte Udonnudeln in Sesamsoße mit scharfem Sojagranulat
Zutaten
Für die Nudeln:
- 300 g Udonnudeln (oder Ramennudeln, Reisnudeln ...)
Für das Sojagranulat:
- 150 g Sojagranulat
- 500 ml heiße Gemüsebrühe
- 2 Knoblauchzehen
- 2 cm Ingwer
- 2 Tomaten
- 1 EL Tomatenmark
- 1 EL Sojasoße
- 1 TL Zucker (oder Agavendicksaft)
- Chili Crisp / Chiliöl (nach Geschmack)
- Pflanzenöl zum Braten
Für die Sesamsoße:
- 150 g Tahin
- 1 EL Agavendicksaft
- 1 EL Sojasoße
- 1 EL Reisessig
- 1 TL geröstetes Sesamöl
- Wasser
Für das Topping:
- 0.5 Gurke
- 2 Frühlingszwiebeln
- 100 g Zuckerschoten
- 5 Radieschen
- 1 EL geröstetes Sesamöl
- 1.5 EL Reisessig
- 1 TL Zucker (oder Agavendicksaft)
- Salz
- Koriander
- Sesam
Zubereitung
Das Sojagranulat in heißer Gemüsebrühe einweichen. Parallel dazu die Udonnudeln nach Packungsanleitung kochen, danach abgießen, unter kaltem Wasser abspülen und beiseitestellen.
Für das Topping Gurke, Frühlingszwiebeln, Zuckerschoten und Radieschen in dünne Streifen schneiden und in einer Schüssel vermengen. Geröstetes Sesamöl, Reisessig, Zucker und eine Prise Salz dazugeben, vermengen und das Ganze bis zum Servieren in den Kühlschrank stellen.
Das eingeweichte Sojagranulat abgießen und gut ausdrücken. Knoblauch und Ingwer schälen und fein hacken oder reiben und die Tomaten klein schneiden. Pflanzenöl in einer Pfanne erhitzen und das Granulat ca. 5 Minuten scharf anbraten. Knoblauch und Ingwer dazugeben und ca. 2 Minuten erhitzen. Tomatenmark, Tomatenstückchen, Sojasoße und Agavendicksaft dazugeben und weitere 2-3 Minuten anbraten. Vom Herd nehmen und nach Geschmack Chili Crisp oder Chiliöl dazugeben.
Für die Sesamsoße Tahin, Agavendicksaft, Sojasoße, Reisessig und Sesamöl verrühren und so viel Wasser wie nötig dazugeben, bis eine sämige Soße entsteht. Anschließend abschmecken.
Die abgekühlten Nudeln mit der Sesamsoße vermengen, dann in eine Servierschüssel geben und mit dem Sojagranulat und dem fein geschnittenen Gemüse toppen. Mit Koriander und Sesam bestreuen.