Veganer Backcamembert
Obwohl ich als Vegetarierin kein Fan von Camembert war, gehörte Backcamembert definitiv zu den Dingen, die ich mir immer mal wieder gönnte. Ich weiß noch genau, wie besonders der Moment war, wenn man den Käse aus dem Ofen holte, der so weich wie das gemütlichste Kissen der Welt erschien. Einmal angeschnitten und schon floss das cremige Innere heraus.
Ich erinnere mich jedoch nicht mehr, womit ich Backcamembert eigentlich gegessen habe. Und so richtig habe ich es auch jetzt noch nicht verstanden und sehe Backcamembert noch immer als eher „Guilty Pleasure Snack“ oder ein Abendessen der ganz besonders faulen Art, das man sich einfach mal gönnt. Preiselbeermarmelade und das war’s, oder? Fürs gute Gewissen würde ich heute noch schnell einen Salat mit Feldsalat oder Spinat und ein paar dünne Radieschen- und Zwiebelscheiben zusammenwerfen. Ich bin wirklich sehr gespannt, wie ihr Backcamembert esst oder gegessen habt und freue mich, wenn ihr mir davon in den Kommentaren erzählt.
Wie gelingt aber die vegane Backcamembert-Variante? Nun, wir bleiben einem bewährten Grundrezept treu, denn die Zubereitung unserer veganen Mozzarellasticks ist der unserer veganen Backcamemberts sehr ähnlich. Alles beginnt mit eingeweichten Cashewkernen, die zusammen mit Wasser, Tapiokastärke, Hefeflocken, Knoblauchpulver, Apfelessig, Senf, Salz und etwas Kurkuma für die Farbe püriert werden. Die Tapiokastärke ist hierbei wirklich wichtig und kann leider auch nicht ersetzt werden, denn nur so bekommt die Mischung, die im nächsten Schritt erwärmt wird, die zähe Konsistenz, die wir wollen.
Zum Formen haben wir runde Silikonformen mit einem Durchmesser von 8,5 cm genommen, was der Größe der bekannten Tiefkühl-Backcamemberts sehr nah kommt. Wer keine Silikonform hat, kann aber auch Backformen oder Schüsseln mit Frischhaltefolie auslegen und die Cashewmischung darin verstreichen. Je nachdem, wie groß diese sind, bekommt ihr aus diesem Rezept auch mehr als 4 vegane Backcamemberts heraus. Nachdem die Cashew-Patties im Gefrierfach etwas fester geworden sind, werden sie noch paniert. Dieses Mal haben wir uns ausnahmsweise für klassische Semmelbrösel entschieden (normalerweile lieben wir ja die japanischen Panko-Semmelbrösel), da sie dem Original näher kommen.
Bei der späteren Zubereitung könnt ihr euch zwischen dem einfachen Anbraten und Frittieren entscheiden. Obwohl die kleinen Snacks „Backcamembert“ heißen, waren wir mit unseren Testergebnissen aus dem Ofen immer unzufrieden, denn zum einen dauert es deutlich länger als in der Pfanne und zum anderen wird die Panade nicht wirklich knusprig oder goldbraun. Das beste Resultat gab es definitiv beim Frittieren, doch wer darauf keine Lust hat, wird mit dem Braten in der Pfanne auf jeden Fall auch glücklich werden – nehmt aber gern etwas mehr Öl als sonst dafür.
Veganer Backcamembert
Zutaten
Für den Camembert:
- 100 g Cashewnüsse (über Nacht eingeweicht)
- 200 ml Wasser
- 60 g Tapiokastärke
- 2 EL Hefeflocken
- 1 TL Knoblauchpulver
- 0.25 TL Kurkuma
- 0.5 TL Salz
- 0.5 TL Senf
- 1 TL Apfelessig
Zum Panieren:
- 50 g Mehl
- 100 ml pflanzliche Milch
- 100 g Semmelbrösel
- 0.5 TL Paprikapulver
- 1 TL Oregano getrocknet
- Salz
Zum Servieren:
- Preiselbeermarmelade
- Petersilie
Zubereitung
Cashewkerne am besten über Nacht in Wasser einweichen, damit sie beim Pürieren cremiger werden. Wer weniger Zeit hat, lässt sie einfach so lang wie möglich einweichen.
Die eingeweichten Cashewkerne abgießen und zusammen mit Wasser, Tapiokastärke, Hefeflocken, Knoblauchpulver, Kurkuma, Salz, Senf und Apfelessig in einen Messbecher geben und glatt pürieren. Ihr könnt das natürlich auch in einem Standmixer machen.
Eine Schüssel mit eiskaltem Wasser bereitstellen. Die pürierte Cashewmischung in einen kleinen Topf geben und bei mittlerer Hitze erwärmen. Dabei konstant mit einem Schneebesen verrühren, damit sich keine Klümpchen bilden. Die Masse wird nach wenigen Minuten richtig zäh und löst sich geradezu vom Topfrand ab. An diesem Zeitpunkt den Topf vom Herd nehmen.
Mit einem Eisportionierer jeweils eine große „Kugel“ der Cashewmischung nehmen und kurz ins Eiswasser geben. Danach direkt in eine Silikonform geben. Wir haben dafür eine runde Form mit 8,5 cm Durchmesser gewählt. Wer keine Silikonform hat, kann aber auch eine ähnlich große Backform oder Schüssel mit Folie auslegen und die Cashewmischung dort hineingeben. Mit der restlichen Cashewmischung wiederholen, bis ihr mindestens 4 Formen gefüllt habt. Je nach Größe reicht die Cashewmischung auch für mehr. Die Cashewmischung von oben leicht andrücken und glatt streichen, sodass sie sich gut in den Formen verteilt und eine glatte Oberfläche bekommt.
Die Silikonformen ca. 30-60 Minuten im Gefrierschrank abkühlen lassen, bis sie fester werden (aber natürlich noch nicht festgefroren sind).
In der Zwischenzeit drei Schüsseln vorbereiten: Eine mit Mehl, eine mit pflanzlicher Milch und in der dritten könnt ihr Semmelbrösel mit getrocknetem Oregano, Paprikapulver und Salz vermengen. Die gekühlten Cashew-Camemberts zuerst im Mehl wenden, dann in pflanzliche Milch tunken und nun von allen Seiten mit der Semmelbrösel-Mischung bedecken. Danach erneut in die pflanzliche Milch tunken und ein zweites Mal in den Semmelbröseln wenden, sodass ihr eine dicke Panade bekommt. So mit allen Cashew-Camemberts vorgehen und diese auf einen Teller legen und erneut ca. 30 Minuten im Gefrierschrank ruhen lassen.
Ihr könnt die Cashew-Camemberts entweder in einer Pfanne mit reichlich Fett von beiden Seiten ausbacken oder direkt im heißen Fett frittieren. Mit Preiselbeermarmelade und gehackter Petersilie servieren.
Tipp: Obwohl sie vegane „Backcamemberts“ heißen, würde ich nicht empfehlen, sie in den Ofen zu legen. In meinen Testversuchen ist die Panade dabei nicht so knusprig und braun geworden wie in der Pfanne.