Veganer körniger Frischkäse (Hüttenkäse)
Körniger Frischkäse und ich, das war nur eine kurze Affäre. Sie begann ein halbes Jahr bevor ich vegan wurde. Davor sind wir uns zwar ein paar Mal begegnet, aber richtig beachtet habe ich ihn nie und stets zum cremigen Frischkäse gegriffen. Meine Aufmerksamkeit gewann er auch nicht, weil es so besonders proteinreich und gesund wäre, sondern weil ich seine Konsistenz und den Geschmack wirklich gern mochte – am liebsten auf getoastetem Vollkornbrot, das fast ausschließlich aus Samen und Körnern besteht. Darauf etwas Leinöl, frische Kräuter und fertig war mein schnelles Abendessen.
Nach der kurzen Affäre haben wir dann ziemlich lang nichts mehr voneinander gehört. Auch wenn ich ab und zu an körnigen Frischkäse gedacht habe, war er nicht weit oben in meiner Liste der Dinge, die ich versuchte zu veganisieren – bis jetzt. Als wir uns überlegten, welche Käserezepte wir für unsere Themenwoche entwickeln wollen, flammten die alten Erinnerungen nämlich wieder auf. Die Herstellung von körnigem Frischkäse war dabei nicht unbedingt wichtig, denn ich dachte mir schon, dass es mehr darum gehen würde, sich der Konsistenz und dem Geschmack des Endprodukts zu nähern. Obwohl der klassische Hüttenkäse nicht aus zwei Komponenten besteht, war es dennoch für die vegane Variante einfach zu überlegen, woraus der körnige Teil und woraus der cremigere Teil bestehen könnten.
Nach mehreren Tests mit (Seiden-) Tofu, pflanzlicher Milch und Joghurt und Nüssen hatte ich meine Lieblingskombination aus allem gefunden. Einige Rezepte, die man bereits online findet, vermengen ganz schlicht zerbröselten Naturtofu mit Seidentofu und würzen das Ganze. Zugegeben – das ist eine sehr schnelle Variante, die mich aber geschmacklich gar nicht überzeugte und mir auch etwas zu flüssig war. Der zerbröselte Naturtofu war dennoch mein Favorit für die körnige Komponente, denn er ist weder zu fest noch zu weich. Für den cremigen Teil rundherum entschied ich mich jedoch am Ende für einen Mix aus pürierten Cashewkernen mit pflanzlicher Milch, die sie cremig machten, und etwas pflanzlichem Joghurt, der zusätzlich etwas Säure in den veganen Hüttenkäse bringt. Die säuerliche Note wird durch den Apfelessig verstärkt – geht dabei aber gern nach eurem eigenen Geschmack vor und gebt nicht alles auf einmal dazu.
Bis auf das Einweichen der Cashews benötigt ihr für diesen veganen Hüttenkäse nur 15 Minuten, in denen ihr die cremige Mischung püriert und dann mit zerbröseltem Naturtofu vermengt und alles abschmeckt. Ihr könnt den veganen Hüttenkäse natürlich direkt essen, mir hat er aber am nächsten (und übernächsten Tag) noch besser geschmeckt, weil er so etwas durchziehen kann und die Konsistenz auch noch besser wird.
Veganer körniger Frischkäse
Zutaten
Für den veganen Frischkäse:
- 75 g Cashewkerne (über Nacht eingeweicht)
- 75 ml pflanzliche Milch
- 3 EL veganer Naturjoghurt (ungesüßt)
- 1 EL Hefeflocken
- 2 EL Apfelessig
- 200 g Naturtofu
- Salz
- Pfeffer
Zum Servieren:
- Brot
- Leinöl
- Kresse
- Schnittlauch
Zubereitung
Die Cashewnüsse sollten bestenfalls über Nacht in Wasser einweichen, damit sie beim Pürieren wirklich cremig werden. Wenn ihr nur ein paar Stunden dafür habt, dann gebt ihnen einfach so lange wie möglich Zeit.
Eingeweichte Cashewnüsse, pflanzliche Milch, veganen Joghurt, Hefeflocken und Apfelessig zu einer sämig-glatten Mischung pürieren. Kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Naturtofu mit den Händen zerbröseln und in eine Schüssel geben. Die Cashew-Mischung nach und nach hinzugeben und vermengen. Eventuell benötigt ihr nicht die komplette Cashew-Mischung, wenn euch die Konsistenz bereits gefällt. Mögt ihr es cremiger, könnt ihr auch noch mehr veganen Joghurt dazugeben. Den körnigen veganen Frischkäse abschmecken.
Den veganen körnigen Frischkäse entweder direkt essen oder über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen. Mit Brot, Leinöl, frischer Kresse und Schnittlauch servieren.