Vegane Käsebrötchen
Als ich dieses Rezept im Büro testete, passierte etwas (für mich) schier Unglaubliches. Katja erwähnte beim ersten Biss in ihr veganes Käsebrötchen nur ganz beiläufig, dass sie noch nie zuvor eines gegessen hat – auch nicht zu der Zeit, als sie noch nicht vegan war. Mir fiel doch fast das Backblech aus der Hand. Zum einen machte es mich etwas traurig, dass sie all die Jahre nie in den Genuss eines noch warmen, herrlich fettigen Käsebrötchens kam, aber zum anderen war ich auch sehr glücklich, dass ich diesen bewegenden Moment mit ihr teilen konnte.
Woher meine vielleicht etwas übertriebene Liebe zu (veganen) Käsebrötchen kommt? Nun, zum einen: Wie könnte man fluffige Brötchen, überbacken mit (veganem) Käse nicht lieben? Darüber hinaus teile ich aber tatsächlich ein paar besondere Erfahrungen mit ihnen, an die ich gern zurückdenke. Zum Beispiel an die Zeit meines Studiums. Einmal in der Woche hatte ich eine Uni-Vorlesung am Morgen, für die ich sehr früh aufstehen musste. Auf dem Weg zum Gebäude lag ein Bäcker, der passgenau dann öffnete, wenn ich daran vorbeiging. Und so duftete es genau zu diesem Zeitpunkt nach frisch gebackenen (Käse-)Brötchen, von denen ich mir fortan immer eins zum Frühstück schnappte. Bis ich die wenigen Meter zur Vorlesung zurückgelegt hatte, war die Brottüte schon durchgefettet – so frisch kam das Brötchen aus dem Ofen. Es war das early Highlight meines ganzen Tages.
Wenige Monate später arbeitete ich dann sogar bei einem Bäcker und durfte die Käsebrötchen selbst machen. Schon aus meiner Kindheit wusste ich, was der wirklich beste Teil eines Käsebrötchens ist – nämlich die leicht knusprige Schicht, die der geschmolzene Käse am Rand des Brötchens beim Backen bildet. Um ihn zu bekommen, muss man aber schon eine höhere Menge an Käse verwenden und das wiederum sollte ich bei meinem Bäcker vermeiden. Stattdessen sollte ich lieber so wenig Käse wie nötig verstreuen. Was aber passiert, wenn man zu wenig davon aufs Brötchen streut? Es wird viel zu trocken und die mickrigen Käsestreusel sind gerade noch so erkennbar, aber geschmacklich nicht wirklich vorhanden. Ein Frevel für Käsebrötchen-Connaisseure.
Bei dem heutigen Rezept konnte jedoch ich allein über die vegane Käsemenge entscheiden und konnte daher den größten Berg auf meine Brötchen setzen UND schon absichtlich ein bisschen davon rund um den Rand verteilen. Das Rezept an sich ist wirklich kinderleicht, denn ihr bereitet einen Hefeteig zu, formt ihn zu Brötchen, bestreut das Ganze und ab geht’s in den Ofen. Zwei Dinge, die mir beim Testkochen besonders wichtig waren:
1) Mit einem weichen Hefeteig arbeiten: Gebt das Mehl lieber nach und nach zum Teig und belasst es bei einem geschmeidigen, eher weichen Hefeteig. In den späteren Arbeitsschritten kommt immer wieder Mehl beim Ausrollen und Formen dazu und die Gefahr ist groß, dass eure Brötchen sonst zu fest werden – wir wollen ja aber die ultimative Fluffigkeit erreichen.
2) Wasser im Ofen: Eine ofenfeste Schale gefüllt mit etwas Wasser sorgt beim Backen dafür, dass genug Feuchtigkeit im Ofen ist – durch den Wasserdampf werden eure Brötchen nicht zu trocken. Solltet ihr einen Ofen mit eingebauter Dampffunktion haben – herzlichen Glückwunsch! Für alle anderen reicht aber die hitzefeste (!) Schale mit Wasser auf dem Ofenboden vollkommen aus.
Vegane Käsebrötchen
Zutaten
- 250 g Weizenmehl (Type 550)
- 150 g Dinkelmehl (Type 630)
- 5 g Trockenhefe
- 1 TL Salz
- 300 ml lauwarmes Wasser
- 1 TL Zucker
- 200–300 g veganer Streukäse
- Wasser
- Pflanzenöl
Zubereitung
- Für den Teig Weizen- und Dinkelmehl, Trockenhefe, Salz und Zucker in der Schüssel einer Küchenmaschine vermengen. Anschließend nach und nach lauwarmes Wasser dazugeben und alles mehrere Minuten zu einem geschmeidigen Teig verkneten.
Tipp: Es kann sein, dass ihr mehr oder weniger Wasser benötigt. Gebt es deshalb erst nach und nach dazu und am besten nur soviel, dass ihr keinen zu festen Teig habt. Da später beim Formen noch mehr Mehl dazukommt, wird der Teig sonst manchmal zu trocken.
Den Teig mit einem sauberen, feuchten Küchentuch abdecken und entweder 1–2 Stunden bei Raumtemperatur oder über Nacht im Kühlschrank gehen lassen, bis sich das Volumen in etwa verdoppelt hat.
Den Teig anschließend auf einer bemehlten Arbeitsfläche in 6 gleich große Portionen teilen und aus jeder Teigportion ein Brötchen formen. Die Brötchen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und erneut ca. 20 Minuten bei Raumtemperatur gehen lassen.
Den Backofen auf 220–230 °C (Umluft) vorheizen. Den veganen Streukäse etwas kleiner hacken und mit einem kleinen Schuss Wasser und Pflanzenöl vermengen. Die Brötchen nach dem zweiten Gehen mit dem veganen Käse belegen.
Die Brötchen bei 220–230 °C (Umluft) ca. 20 Minuten backen, bis die „Käseschicht” goldbraun ist. Dabei eine ofenfeste Schale mit Wasser auf den Boden des Ofens stellen.